Ziele im Vertrieb nachhaltig umsetzen

 

Ein praxisnaher Blick aus dem Vertriebsalltag

Ziele zu definieren ist leicht. Ziele nachhaltig umzusetzen ist die eigentliche Herausforderung. Als Partnerin bei VBC erlebe ich, dass nicht der Mangel an Zielen das Problem ist, sondern der Mangel an strukturierten Umsetzungsprozessen - so wie eine gute Landkarte, die zeigt, wo wir gerade stehen und welcher Pfad wirklich zum Ziel führt. Viele Unternehmen investieren Zeit in Zieldefinition, aber zu wenig in die „Mechanik“ dahinter: Wie entsteht im Vertrieb tatsächlich neues Verhalten? Und wie bleibt es stabil, auch wenn der Alltag wieder Fahrt aufnimmt?

Nachhaltige Umsetzung im Vertrieb ist ein Prozess aus bewusst gesteuertem Fokus, Verhaltenstransfer und Kontinuität. Genau diese drei Felder entscheiden darüber, ob Ziele Wirkung entfalten oder im Tagesgeschäft versanden.

  1. Ziele operationalisieren – aber richtig
    „Mehr Neukunden“, „Beratungsqualität steigern“ oder „Cross-Selling stärken“ klingt gut, aber bleibt oft zu allgemein. Ein Ziel wird handhabbar, wenn es so konkret ist, dass man es im Kundengespräch „sehen“ könnte.

    Beispiele: Statt „Cross-Selling steigern“ → In 80 % der Gespräche mindestens eine qualifizierende Zusatzfrage stellen oder statt „Mehr Neukunden gewinnen“ → Pro Woche 2 qualifizierte Erstgespräche mit potenziellen Neukunden führen. Statt „Servicequalität erhöhen“ → Jedes Kundenanliegen innerhalb von 24 Stunden beantworten und den Status aktiv rückmelden.

  2. Führung als Taktgeber der Umsetzung
    Umsetzungsstarke Vertriebsorganisationen unterscheiden sich stark in der Führungssystematik. Entscheidend sind drei Elemente:
  • Regelmäßige kurze Fortschrittsdialoge (15–20 Minuten, wöchentlich), nicht nur klassische Zielgespräche.
  • Engmaschiges Feedback auch auf Verhaltensindikatoren, nicht nur auf Ergebniszahlen.
  • Qualifizierendes Sparring: Führungskräfte coachen konkrete Gesprächssituationen und setzen nicht auf „Appelle“.
  1. Personalentwicklung eng an den Vertriebsprozess koppeln
    Trainings wirken nur, wenn sie systematisch in den Alltag überführt werden. Drei Hebel sind entscheidend:
  • Vorbereitungsgespräche zwischen Mitarbeiter:in und Führungskraft: Welches Verhalten soll wirklich verändert werden?
  • Transferaufgaben nach jedem Trainingsteil, die in echten Kundengesprächen getestet werden.
  • Messbare Transferkontrolle nach dem Training.
  1. Hindernisse früh identifizieren und priorisieren
    In vielen Vertriebsbereichen scheitert Umsetzung nicht am Können, sondern an strukturellen Blockaden: zu viele Parallelziele, unklare Prozesse, widersprüchliche KPIs. Ein monatlicher Blick auf diese Hindernisse wirkt wie ein Aufräumtag – danach geht alles leichter und schneller

  2. Fortschritt transparent machen
    Nachhaltige Veränderung benötigt Sichtbarkeit. Führungskräfte sollten nicht nur Ergebnisse, sondern Verhaltensfortschritte sichtbar machen.

    Beispiel: Im CRM wird ein kleiner „Fortschrittsbalken“ für jedes Teammitglied sichtbar: Wie viele Kundengespräche wurden mit der neuen Leitfadenstruktur dokumentiert? Im Teammeeting am Freitag zeigt die Führungskraft die Gesamtentwicklung der Woche. Alle sehen auf einen Blick: Unser neues Verhalten wird zur Routine.

    Transparenz schafft Orientierung und erhöht die Verbindlichkeit. Und das Team merkt: „Wir kommen voran!“

Fazit:

Ziele werden erst lebendig, wenn wir sie wie einen gut markierten Wanderweg Schritt für Schritt gehen - wenn wir sie greifbar machen, Hindernisse beseitigen und Fortschritte sichtbar machen – dann wird aus der Vision eine Realität, die das ganze Team spürt.

Ihre Kerstin Wagner-Stieglmayr

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