Haben Sie schon mal ein Investitionsgut im B2B eingekauft? Da wird es vermutlich viele Antworten mit „Ja“ geben. Dazu zählt auch ein „Ja“ von mir:
Es war ein Produkt, das man für Elektromobilität benötigt. Keine Sorge, es geht jetzt nicht um E-Autos, die der immer bunter werdende Markt bietet, die sind bereits beschafft und in Verwendung. Sondern ein Produkt, das man für den Betrieb braucht - eine E-Ladestation. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Der erste Anbieter erzählt von „Das ist alles Standard“ und er sendet ein Angebot per Mail, „Da ist alles beschrieben“. Eine seltsame Art zu verkaufen… Fragen schießen mir in den Kopf. Wird möglicherweise dieser Anbieter nur so mit Aufträgen überhäuft? Bringt diese Art zu verkaufen fünf Sterne ein? Gleich vorweggenommen, seine Mail mit dem Angebot hat es leider nicht geschafft einen Doppelklick mit der Maus zu bekommen, damit es im Vollbildmodus gelesen werden kann.
Oje, sehr schade. Stattdessen fand es seine Bestimmung in den unendlichen Weiten des Papierkorbs und darf sich dort vor Spammails mit kriminellem Inhalt fürchten.
Als er dann vorstellig wird, beäugte er alles, zählte eine Liste der benötigten Materialien auf und er empfiehlt ein Ladestation mit Lastmanagement. Auf die Frage wozu, die knappe Antwort: „Ist damit förderfähig“. Ah, da bekommt man eine Förderung, das klingt schon mal gut. Auf meine nächste Frage, wie hoch denn die Förderung sei, bekam ich folgende Antwort: „Machen Sie einen Blick auf die Website der Förderstelle und da finden Sie eh alles“. Er legt noch eine Bestätigung für die fachgerechte Installation bei, denn die braucht man für das Prozedere der Förderung. Sein Angebot hat den Doppelklick bekommen, wenngleich lustlos und ohne Vorfreude auf den Inhalt.
Sehr spannende Fragen, mein Gehirn ging auf Reise und Stück für Stück entstand ein völlig anderes Bild von der E-Ladestation als ursprünglich gedacht. Alles Wichtige war von ihm mit notiert und nach einer kurzen Zusammenfassung präsentierte er mir eine Lösung.
Die Umsetzung des Projekts sei nun Ihrem Kopfkino überlassen. Sie werden bestimmt schon die ersten Bilder der E-Ladestation vor Augen haben.
Fazit ist, der dritte Anbieter hatte es geschafft kein Produkt zu verkaufen, sondern eine Lösung mit einem Mehrwert! Auf die in der Überschrift gestellte Frage, bekommt man eindeutig eine Antwort, der Anbieter verkauft bereits eine Lösung. Er hat eine, auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene, Gesamtlösung verkauft – auch unter dem Begriff Solution Selling bekannt.
Es geht um Fragen, welche eben nicht nur Antworten auf Produkteigenschaften liefern. Es geht darum, dass das Produkt eine Lösung bei dem/der Kund:in liefert, welche einen Mehrwert für sie hat. Das ist die Basis, um vom Produkteverkauf in den Lösungsverkauf – also zum Solution Selling zu kommen.
Gefolgt von einem sehr, sehr wichtigen Kompetenzpaar im Verkauf, die der dritte Anbieter im Verkaufsgespräch zelebrierte. Die Kompetenz „gute Fragen zu stellen“ um dem Motto zu folgen: Alles was Sie sagen, können Sie auch fragen! Und die Kompetenz „weltmeisterlich Hinzuhören“.
💬 Ihr Alois Widena, VBC-Partner